Produktionsrückgang von 7,8 Prozent : Metalltechnische Industrie: Produktion 2024 erneut eingebrochen

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Christian Knill ist Obmann des Fachverbandes Metalltechnische Industrie.

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„Die Metalltechnische Industrie (MTI) befindet sich in ein einer prekären Situation, vor der wir seit Jahren warnen. Die viel zu hohen Lohnabschlüsse der letzten Jahre, die enorme Steuer- und Abgabenbelastung, ein Übermaß an Bürokratie und schwierige gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen belasten unsere Unternehmen. Kurz gesagt: Wir sind zu teuer und haben deshalb wichtige Marktanteile auf den Weltmärkten verloren. Die Folgen dieser Entwicklung spüren wir jetzt alle: Arbeitsplätze gehen verloren, Produktionen werden ins Ausland verlagert, den Unternehmen fehlt der Spielraum für Investitionen und der Wohlstand sinkt“, stellt Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, fest.

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Im vergangenen Jahr 2024 verzeichnete die Metalltechnische Industrie einen realen Produktionsrückgang von 7,8 % (preisbereinigt), das entspricht einem Wert von 3,2 Milliarden Euro. Bereits im Jahr 2023 musste die Branche einen Produktionsrückgang von 8 % (preisbereinigt) hinnehmen. Im Jahr 2024 betrug der erwirtschaftete Produktionswert 45,2 Milliarden Euro, was einem Viertel der gesamten Industrieproduktion Österreichs entspricht. Die Exporte gingen um 7,3 % zurück, die Exportquote lag bei knapp 78 %. Die Zahl der Beschäftigten sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,7 %. Die Branche geht davon aus, dass seit Mitte 2023 rund 8.000 Arbeitsplätze in der Metalltechnischen Industrie abgebaut werden mussten.

Wirtschaftsstandort wurde abgehängt

Laut einer aktuellen Blitzumfrage unter den Mitgliedsbetrieben der Branche rechnen die Unternehmen auch für das laufende Jahr mit einem Produktionsrückgang von durchschnittlich 3,6 %. Damit würde für die Branche das dritte Rezessionsjahr in Folge erleben. Jedes zweite Unternehmen erwartet laut Umfrage für das laufende Geschäftsjahr ein negatives EBIT, 46 % planen Standortverlagerungen oder setzen diese bereits um und 43 % haben in den letzten sechs Monaten Arbeitsplätze abgebaut. Die Lohnstückkosten sind in Österreich seit dem Jahr 2005 um 27 % stärker gestiegen als in der Eurozone, was zu einem nachhaltigen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit geführt hat.

„Allen Verantwortlichen, den Sozialpartnern und der Bundesregierung, muss klar sein: Wenn wir jetzt nicht in die Gänge kommen und die allseits bekannten und oft zitierten Maßnahmen zum Wiederaufbau des Industriestandortes umsetzen, wird der Wohlstand für alle im Land weiter dramatisch sinken. Dazu gehören die Senkung der Lohnnebenkosten noch heuer, eine preisstabile Energieversorgung, Entbürokratisierung auf allen Ebenen und eine offensive Handelspolitik“, so Knill abschließend.